Reform der Arbeitsstrukturen im HVB – Vorschläge der AG Struktur


Die Kreisfachverbände (KFV) und Spielbezirke (Spielunionen) haben auf dem Erweiterten Präsidium im Dezember 2023 auf eine zunehmend kritische Situation hingewiesen: Sowohl sie selbst als auch die Vereine leiden unter einem deutlichen Rückgang an engagierten Ehrenamtlichen, die bereit und in der Lage sind, die vielfältigen Verwaltungsaufgaben auf Kreis- und Bezirksebene zu übernehmen.

Dieser Appell führte zur Gründung der Arbeitsgruppe Struktur (AG Struktur) durch KFV, Spielunionen und den HVB. Ihr Auftrag war es, konkrete Vorschläge zur Verbesserung der organisatorischen Strukturen zu erarbeiten.

Das daraus entwickelte Konzept besteht aus zwei zentralen Reformelementen sowie einem begleitenden finanziellen Rahmenkonzept.

1. Entstehung und Arbeitsweise der AG Struktur

1.1 Diskussionsverlauf

An den Sitzungen der AG Struktur nahmen Vertreterinnen aller Spielunionen (mit Ausnahme des Spielbezirks A) teil.
Im Februar 2025 wurde ein erstes Zwischenergebnis vorgestellt. Im Mai 2025 erfolgte eine breite Beteiligung der Jugendvertreterinnen über die Online-Plattform Zukunftswerkstatt sowie begleitende Podcasts.
Parallel fanden in mehreren Spielunionen lokale Diskussionsrunden statt.

Unter Einbeziehung dieser Rückmeldungen wurde der jetzige Vorschlag im Juli 2025 zur Diskussion im HVB freigegeben.
Im September und Oktober 2025 folgten weitere Dialogveranstaltungen in den Spielbezirken.

Über die Formate „HVB im Dialog“, BHR und die Verbands-Homepage sollen die Vereine nun umfassend informiert und zur Mitgestaltung eingeladen werden, bevor der Verbandstag über die Reform beschließt.

Für Januar/Februar 2026 sind weitere Veranstaltungen geplant, um sicherzustellen, dass:

  • die auf Kreisebene erzielten Einnahmen aus Gebühren und Ordnungsgeldern weiterhin dieser Ebene zugutekommen, und
  • der HVB seine Zusagen zur finanziellen Förderung der Vereine ab dem Haushalt 2026 einlöst.

1.2 Inhaltliche Entwicklung der Diskussion

Zu Beginn analysierte die AG Struktur die bestehenden Verwaltungsstrukturen und identifizierte Doppelstrukturen sowie ineffiziente Abläufe.
Ziel war es, Synergien zu schaffen und ehrenamtliche Ressourcen für inhaltlich wichtigere Aufgaben freizusetzen.

1.2.1 Ausgangsvorschlag

Die AG schlägt vor, die Zuständigkeit für den Spielbetrieb von den Kreisen und Spielunionen auf den HVB zu übertragen.
Die Technische Kommission (TK) der Geschäftsstelle soll durch hauptamtliche Unterstützung gestärkt werden.
Die Staffelleiter*innen bleiben unter dem Dach der TK tätig. Die Spielunionen bestehen weiterhin, werden jedoch deutlich von Verwaltungsaufgaben entlastet.

1.2.2 Weiterentwicklung des Vorschlags

Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich: Die Reform soll mehr leisten als nur Verwaltungsentlastung.

Der HVB soll sich künftig stärker als fördernder und dialogorientierter Verband verstehen, der die individuellen Herausforderungen der Vereine kennt und gezielt unterstützt – etwa in den Bereichen:

  • Kooperation mit Schulen,
  • Hallenkapazitäten,
  • Einsatz von Freiwilligen (BuFDi/FSJ).

Die HVB-Strukturreform soll sicherstellen, dass:

  • der HVB über die Spielunionen und den hauptamtlichen Mitarbeiter für Mitgliederentwicklung ein realistisches Bild der Vereinsrealität gewinnt,
  • Fördermittel gezielt für bedarfsgerechte Projekte eingesetzt werden,
  • Spielbezirke künftig wieder Auswahlmannschaften aufbauen und Sichtungsturniere durchführen können.

2. Neuordnung der Zuständigkeiten im Spielbetrieb

Kernpunkt des Konzepts ist die Übertragung der Zuständigkeit für die Organisation des Spielbetriebs und des Schiedsrichterwesens vom Kreis- auf den Landesverband (HVB).

Diese Aufgaben übernehmen künftig die Technische Kommission und der Schiedsrichterausschuss, unterstützt durch die Geschäftsstelle.
Zur operativen Umsetzung werden zwei Regionsspieltechniker eingesetzt, die:

  • die Spielplanung koordinieren,
  • als Ansprechpartner für die Staffelleiter*innen der unteren Ligen dienen.

Dynamische Staffelbildung

Die Staffeleinteilung soll künftig flexibler erfolgen. Nach Eingang der Mannschaftsmeldungen im April werden berücksichtigt:

  • Mannschaftszahlen,
  • regionale Gegebenheiten,
  • Vereinswünsche (z. B. Reisewege, Staffelgröße).

Zudem soll der Verbandspokal um Mannschaften der untersten Spielebene erweitert werden, um einen brandenburgweiten, freiwilligen Wettbewerb zu schaffen.
Die Zusammenarbeit mit den Staffelleitern und Schiedsrichtern bleibt bestehen, die Verwaltungsarbeit wird jedoch zentralisiert – zur Entlastung des Ehrenamts in den Spielunionen.


3. Neue Aufgaben der Spielbezirke: Von Verwaltung zu Förderung

Die Spielbezirke bleiben zentrale Akteure des Verbandes. Ihre Rolle verändert sich jedoch:
Künftig sollen sie – unterstützt durch die Geschäftsstelle und den Mitarbeiter für Mitgliederentwicklung – den Schwerpunkt auf Förderung und Mitgliederentwicklung legen.

Beispiele für Fördermaßnahmen

Auf Ebene der Spielunionen

  • Aufbau und Betreuung von Spielbezirksauswahlen (m/w)
  • Organisation von Auswahlturnieren
  • Durchführung regionaler Schulmeisterschaften gemeinsam mit dem HVB

Auf Ebene der Vereine

  • Unterstützung bei Ganztagsschulprojekten
  • Förderung von Jugendtrainingslagern oder Ferienangeboten
  • Gewinnung und Begleitung junger Ehrenamtlicher
  • Unterstützung beim Aufbau vereinsinterner Social-Media-Arbeit
  • Mitfinanzierung von Personalkosten (z. B. BuFDi, FSJ, Mini-Jobber)

Diese Vereins- und Projektförderungen sollen als Anreizsystem verstanden werden:
Vereine entwickeln eigene Ideen und können beim HVB gezielt Zuschüsse zur Umsetzung beantragen.


4. Finanzieller Rahmen

Für die neue Struktur gelten folgende Grundsätze:

  1. Gebühren und Ordnungsgelder aus dem künftigen Kreisspielbetrieb fließen an den HVB.
  2. Diese Einnahmen werden zweckgebunden für den Spielbetrieb und Fördermaßnahmen im jeweiligen Spielbezirk verwendet.
  3. Der HVB stockt die Mittel nach Haushaltslage auf, um Vereins- und Jugendprojekte zu fördern.
    • Für die Jahre 2026–2028 sind jährlich mindestens 25.000 € im Haushalt eingeplant.

Die Spielbezirke entscheiden auf Basis von HVB-Förderrichtlinien und lokalen Konzepten eigenständig über die Mittelverwendung.
Zwar ist die Summe von ca. 5.000 € pro Spielbezirk überschaubar, jedoch können durch Kooperationen mit dem LSB, Kommunen oder Sponsoren zusätzliche Mittel gewonnen werden.
Langfristig ist eine Verstetigung der Förderung vorgesehen – abhängig von Haushaltslage und Drittmittelakquise des HVB.


5. Schlussbemerkung: Vom Verwaltungsverband zum Förderverband

Das Ziel der Reform ist nicht nur die Entlastung des Ehrenamts, sondern eine attraktivere und sinnvollere Aufgabenverteilung.
Die neue Schwerpunktsetzung – weg von Verwaltung, hin zu aktiver Förderung von Jugend- und Vereinsarbeit – schafft motivierende und zukunftsorientierte Formen ehrenamtlichen Engagements.

Der HVB will sich mit der Strukturreform 2026 zu einem Verband entwickeln, der näher an den Vereinen ist, Bedürfnisse erkennt und Lösungen ermöglicht – ein Verband, der den Handball in Brandenburg nicht nur organisiert, sondern aktiv gestaltet und fördert.


Für die inhaltliche Ausarbeitung und Koordination der AG Struktur zeigen sich Michael Kaspar und Mathias Jeschke verantwortlich. Sie stehen als Ansprechpartner für Rückfragen und Anregungen zur Verfügung.

Prof. Dr. Michael Kaspar

Präsident

E-Mail: MKaspar@hszg.de