„Feuerwehr Herrmann“ ist jetzt Dauerlösung

Auf einem digitalen Verbandstag haben Brandenburgs Handballer Ende des vergangenen Jahres ein neues Präsidium gewählt. An der Spitze steht erneut Jens Herrmann, hauptberuflich Leiter der Sportschule Frankfurt (Oder). Er erhielt sämtliche Stimmen. Der in Rehfelde (Märkisch-Oderland) wohnende 59-Jährige will sich unter anderem für eine stärkere Würdigung von Trainern, Schiedsrichtern und Organisatoren im Sport einsetzen.  

Digitaler Verbandstag: Während die Delegierten zugeschaltet waren, trafen sich einige Organisatoren in einer Strausberger Computerfirma, links: Präsident Jens Herrmann

Herr Herrmann, herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum Präsidenten beim Verbandstag. Hätten Sie mit einem einstimmigen Ergebnis gerechnet?

Rechnen kann man mit so etwas nie. Aber es gab ja einerseits keinen Gegenkandidaten. Und andererseits hatte ich den Eindruck, dass das, was wir im Präsidium in den vergangenen Monaten gemeinsam gemacht hatten, auch Akzeptanz im Handball-Verband findet. Insofern war die Wahl nicht wirklich überraschend. Trotzdem: Ohne Gegenstimme gewählt zu werden, das ist schon schön.

Sie sind jetzt seit 2018 Präsident des Handball-Verbands. Was macht dieses Ehrenamt interessant?

Handball bestimmt seit langer Zeit mein Leben. Ich habe als Trainer gearbeitet, dann als Funktionär. Es gab ja auch bereits zwei Mal die Situation, dass der amtierende Präsident zurückgetreten war und sozusagen die „Feuerwehr Herrmann“ einspringen musste. Insofern gab es kein langes Nachdenken darüber, ob ich kandidiere. Ich mache das gerne für den Verband und ich möchte mich einbringen. Vor allem dafür, dass die aktiven Handballer gute Bedingungen für ihren Sport haben.

Wie gut steht der Brandenburger Handball denn aktuell da?

Eine positive Tatsache ist, dass wir mit knapp 13.000 Mitgliedern einen guten Stand haben. Wir sind deutschlandweit einer der wenigen Landesverbände, die in den vergangenen Jahren einen leichten Zuwachs verzeichnen konnten. Allerdings wissen wir im Moment nicht, wie sich das bedingt durch die Corona-Pandemie weiterentwickelt. Wir werden aber bestrebt sein, unseren Stand stabil zu halten und Initiativen für den Mitgliedergewinn anzuschieben. Wir hoffen natürlich, dass wir – wenn sich die Krise etwas gelegt hat – wieder in den aktiven Sport- und Spielbetrieb einsteigen können.

Beim Verbandstag erhielt Jens Herrmann die HVB-Ehrennadel in Silber von Geschäftsführerin Marlies Reusner.

Wie groß ist die Furcht, dass der Handballsport unter der Pandemie auch langfristig leidet?

Ich denke, das hat mit dem Handballsport alleine gar nicht so viel zu tun. Es geht um den organisierten Sport an sich. Und auch um das Ehrenamt, das den organsierten Sport hauptsächlich trägt. Wir müssen die Leute bei der Stange halten und mit neuen Ideen begeistern. Die sollten auch nach der Pandemie gelten und Mitgliedergewinne möglich machen. Wichtig sind mir deshalb folgende Fragen: Wie gehen wir mit unseren Ehrenamtlern um? Wie schätzen und werten wir, was sie für ihre Vereine, die Kreise und den Verband leisten?   

Was ist Ihre Hoffnung? Wann kann es mit dem Handballspielbetrieb weitergehen?

Schwer zu sagen. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Wenn es die Bedingungen zulassen, sind wir sehr interessiert, den Spielbetrieb wieder eröffnen zu können. Aber das wird von äußeren Umständen abhängen. Da werden wir uns nach den allgemeinen Verordnungen richten müssen. Eine Hoffnung ist, dass Handball vielleicht im Frühjahr wieder möglich ist. Das basiert auf der Annahme, dass die Impfungen vorankommen und dass die Zahl der Ansteckungen zurückgeht. Wir bleiben optimistisch und haben den Spielbetrieb so ausgerichtet, dass wir dann mit einer einfachen Serie die Saison zu Ende bringen könnten, um dann mit Volldampf in die nächste zu gehen.

Was sind weitere Ziele in den nächsten drei Jahren?

Da gibt es natürlich unser tägliches Geschäft: Wir müssen daran arbeiten, unsere Schiedsrichter zu verbessern. In den Hallen muss das Fairplay dominieren. Bisher beobachten wir leider einzelne Fälle, die mit fairem Sport nichts zu haben. Wir müssen die Trainerausbildung weiter verstärken. Wir brauchen junge Übungsleiter, die das Erreichte fortsetzen. Es gibt da so einige Schwerpunkte für die nächsten Jahre. Ich bin optimistisch, denn ich habe ein junges, dynamisches Präsidium. Die Mitglieder haben dort viel Kompetenz und Elan. Ich denke, wir werden in den nächsten Jahren etwas bewegen können.

HVB-Präsident Jens Herrmann

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